Arbeitsbereich exzessive Mediennutzung

Der Großteil der Menschen nutzt die (nicht mehr ganz so) neuen Medien ohne Probleme zu entwickeln. Es wird davon ausgegangen, dass aber etwa 10% einen problematischen Konsum aufweisen und 5% der Bevölkerung ein abhängiges Verhalten entwickeln. Lange wurde diskutiert, ob die Mediennutzung überhaupt ein Thema für die Suchthilfe sein kann. Unabhängig davon, dass Ratsuchende und deren Angehörige die Suchtberatung aufsuch(t)en, um Hilfe zu finden, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Computerspielsucht (Gaming Disorder) als Krankheit anerkannt. Diese wurde in den ICD 11 aufgenommen, wodurch die Beratung und Behandlung in den Aufgabenbereich der Suchthilfe fällt.

Neben der nun anerkannten suchtartigen Nutzung von Computerspielen gibt es weitere Anwendungen, bei denen sich ein abhängiges Verhalten entwickeln kann. Diese sind:

  • Digitale soziale Netzwerke
  • Online-Erotikangebote
  • Online-Kaufportale
  • Online-Glückspiel
  • Streamingdienste

Als Oberbegriff hat sich Internetbezogene Störungen (IBS) durchgesetzt. Es gibt bereits die Möglichkeit auch die anderen genannten Störungen stationär oder ambulant zu behandeln, wenn dies notwendig ist.

Die NLS hat mit den Projekten „Log Out“ und „re:set!“ frühzeitig auf diese neuen Anforderungen an Suchtprävention und -beratung reagiert. Die in den Projekten gewonnenen Erkenntnisse wurden im Nachgang allen niedersächsischen Beratungsstellen zur Verfügung gestellt.

Der Bereich der Medien ist der wohl schnelllebigste Bereich in der Suchthilfe. Neben neuen Anwendungen beeinflussen auch neue Geräte das Nutzungsverhalten massiv. Kaum jemand spricht mehr von „StudiVZ“ oder „Second Life“ und neue Entwicklungen wie die Künstliche Intelligenz oder virtuelle Angebote werden sich auch auf das Nutzungsverhalten auswirken. Auch die Tatsachen, dass die Ratsuchenden in der Regel jünger als das sonstige Klientel und wesentlich häufiger Angehörige (in der Regel Eltern) in den Beratungsprozess eingebunden sind, stellen weitere Besonderheiten dar. Um die Berater*innen der Fachstellen bei dieser herausfordernden Arbeit zu unterstützen, gründete die NLS im Jahr 2021 den Arbeitskreis „Mediensucht“.

Regelhafte Angebote in diesem Bereich

  • Sitzungen des Arbeitskreises Mediensucht
  • Quartalsweise Treffen der Unter-AG “Exzessive Mediennutzung und Nachsorge und ambulanter Therapie”
  • Austausch und Weitergabe von Informationen über Online-Plattform
  • Moderierte Fallbesprechungen

Ihre Ansprechperson


Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS)

Tobias Trillmich

Grupenstraße 4, 30159 Hannover